Das vierte Kapitel des Buchs Marktwirtschaft in der Legitimationskrise? Ein internationaler Vergleich untersucht aus der perspektive der Netzwerkanalyse ob und in welchem Umfang es im zuge der Finanzkrise zu einer Legitimationskrise gegenwärtiger kapitalistischer Ordnungen in den Ländern Deutschland, Schweiz, Großbritannien und den USA gekommen ist. Die in den vorangegangenen Kapiteln eingeführten Krisenszenarien werden dabei qualifiziert, indem nun sowohl auf der Akteurs- als auch auf der Musterebene untersucht wird, ob es im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise zu einer als kritisch einzuschätzenden Koalitionsbildung zwischen Akteuren oder einer auf eine Krise hinweisenden Verknüpfung von Argumentationsmustern gekommen ist.
Ausgehend von der übergeordneten Frage nach den Veränderungen der Legitimation ökonomischer Ordnungen im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise, stehen im Zentrum dieses Kapitels zwei spezifischere Fragestellungen, die die Strukturierung des (diskursiven) politischen Raumes betreffen: Kommt es, erstens, im Verlauf der Finanz- und Wirtschaftskrise in der Öffentlichkeit zur Herausbildung stabiler und gesellschaftlich relevanter Akteursnetzwerke, die die Legitimität der ökonomischen Ordnung nachhaltig infrage stellen? Und zweitens: Kommt es zu einer Verdichtung des argumentativen Repertoires der Kapitalismuskritik und damit zu einer grundlegenderen Infragestellung der ökonomischen Ordnung?
- Sturm im Feuilleton: (De-)legitimierende Diskursnetzwerke, in: Nullmeier et al.: Marktwirtschaft in der Legitimationskrise? Ein internationaler Vergleich, Frankfurt a.M., New York: Campus, pp. 113–140.