Aus Big Data, der massenhaften Sammlung und Auswertung der vielfältigen Daten, die durch die Digitalisierung aller Lebensbereiche entstehen, erwachsen neue Phänomene, die zentrale politikwissenschaftliche Erkenntnisse und Konzepte infrage stellen und die durch moderne Gesellschaften bewertet und reguliert werden müssen. Ziel dieses Beitrags ist es, Big Data in seinen vielfältigen Bedeutungen für die politikwissenschaftliche Forschung zu erschließen und eine Systematik für künftige Forschung zu entwickeln. Fluchtpunkt ist dabei die These, dass sich durch Big Data die Bedingungen kollektiv bindenden Entscheidens verändern, indem soziale Wissensbestände, Normen und Regulierung einer radikalen Mikrofokussierung unterworfen werden. Seine Wirkung entfaltet Big Data, so die Annahme, indem es kollektiv geteilte Erwartungen weckt oder begrenzt – in kulturell-kognitiver, normativer und regulativer Hinsicht. Zugleich wird Big Data wiederum selbst durch kollektive Erwartungen geprägt. Die Tiefe und Reichweite der durch Big Data verursachten Änderungen ist allerdings je nach Dimension und Bereich ganz unterschiedlich.
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Ulbricht, Lena/Haunss, Sebastian/Hofmann, Jeanette/Klinger, Ulrike/Passoth, Jan-Hendrik/Pentzold, Christian/Schneider, Ingrid/Straßheim, Holger/Voß, Jan-Peter (2018), »Dimensionen von Big Data: Eine politikwissenschaftliche Systematisierung«, in: Kolany-Raiser, Barbara /Heil, Reinhard /Orwat, Carsten /Hoeren, Thomas (Hg.), Big Data und Gesellschaft, Wiesbaden: Springer VS, S. 151–231.